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Turmkreuze u. Dachreiter (Beispiel 6)

Instandsetzung der Turmzier der Ev. Jesus-Christus-Kirche in Meinerzhagen

Bestand
Die Turmzier besteht aus einem durchgehenden, geschmiedeten achteckigen Stahlstamm und misst eine Gesamtlänge von 4m. Unten beträgt der Querschnitt 53mm – oben am Fahnenansatz 40mm. Ab dort geht der Stamm in einem ca 34mm starken Rundstahl über. Ca.40cm der Befestigung am Kaiserstiel befindet sich die Kupferkugel mit einem Durchmesser von 55cm. Die Wetterfahne scheint nicht so alt zu sein wie der Stamm und die Kugel. Die Wetterfahne besteht aus Kupferblech und hat eine Breite von 96cm und eine Höhe von 27 cm. Der Kugelstern besteht aus einer 13cm Kupferkugel mit insgesamt 26 Zacken aus massivem Kupfer – mindesten zwei wurden jedoch aus Messing nachgefertigt. Inschriften, die ein genaues Alter wiedergeben habe ich nicht gefunden, könnten jedoch nach der Reinigung auftauchen.Die Befestigung auf dem Kaiserstiel ist 81 cm lang und wurde mittels Feuerschweißen an dem Stamm befestigt. Ungewöhnlich und auch unfachmännisch ist die Art der Befestigung auf dem Kaiserstiel. Zuerst wurde der Kaiserstiel mit Blei ummantelt und anschließend wurde die Zier aufgesteckt. Die Ringe und die Laschen wurden mit geschmiedeten Nägel durch die Bleischürze in den Kaiserstiel befestigt. Durch diese Stellen drang Feuchtigkeit ein, die das Holz sehr stark zusetzte. Die Stahllaschen weisen erhebliche Rostschäden auf und können ihren Zweck nicht mehr erfüllen.
Der Kugelstern drohte herunterzustürzen und wurde bei einer Notinstandsetzung mit einem Edelstahlrohr versehen. Dieses Rohr dient zu einem als Aufnahme für die Wetterfahne und wurde über den Stahlstamm gestülpt. Durch diese Notinstandsetzung wurde jedoch die Fahne deutlich nach oben versetzt und die Gestaltung der Zier wurde dadurch entfremdet.
Die Kupferkugel wurde per Hand in zwei Hälften getrieben und in der Mitte durch eine Falz verbunden. Ein großes Einschussloch hat die Kugel stark beschädigt. Das Kupfer reißt um das Loch auf. Da die Kugel nicht abgedichtet wurde ist Wasser eingedrungen und hat den Kreuzstamm stark geschädigt. Diese Roststelle ist so stark, dass der Stamm nicht mehr seine notwendige Standfestigkeit besitzt.

Instandsetzungsvorschlag laut Zeichnung
Da die Roststelle im Kugelbereich nicht mehr die notwendige Standsicherheit bringt und zudem die jetzige Befestigungsmethode nicht ideal ist, würde ich vorschlagen, dass der alte Kreuzstamm ab der Kugel erhalten bleibt. Unterhalb der Kugel wird eine neue Befestigung erstellt, die bei der Montage mit dem historischen Stamm durch eine Teleskopverbindung verbunden wird. Diese Befestigung wird ca 40cm länger ausgeführt und zusätzlich in dem gesunden Bereich des Kaiserstiels befestigt. Die 16 Sparren müssen hierfür einen Wechsel bekommen.Die Abdichtung der Turmspitze erfolgt nun über der Kaiserstielbefestigung. Bauseitig kann dann eine neue Metallummantlung des Kaiserstiels gefertigt werden, die in die Kupferkugel geschoben wird. Eine absolut wasserdichte Konstruktion ohne Dichtstoffe.
Der Kugelstern wird wieder in seinem ursprünglichen Zustand zurückgebaut und mit einer dezenteren Aufnahme versehen.
Die Wetterfahne sollte fast komplett erhalten bleiben. Da jedoch der Stahlstamm nicht mehr rund ist, muss dieser für eine ideale Lagerung überarbeitet werden. In diesem Zuge rate ich dazu, das witterungsbeständiger Stahl und Kugellager eingesetzt werden.
Sämtliche Stahlteile werden durch Niederdrucksandstrahlen gereinigt. Die Anleiterpunkte werden demontiert und anschließend neu befestigt. Nur hierdurch können die Rostnester komplett entfernt werden.
Die Kupferteile werden ebenfalls schonend gestrahlt. Die Kugel wird anschließend spannungsfrei geglüht und die Falz weichgeglüht. Die Einschusslöcher und andere Beschädigungen werden zugelötet. Als Befestigung am Stahlstamm wird eine Messingscheibe an den Stamm gelötet und nach dem Beschichten mit der Kupferkugel vernietet und weichgelötet. Hierdurch wird diese Verbindung absolut Wasserdicht.
Bedingt durch die Tatsache, dass die Zier lange Zeit nicht mehr erreichbar sein wird, rate ich dringend zu einer modernen Feuerverzinkung mit anschließender Dickbeschichtung mit einer Graphitfarbe. Nur so kann ein hoher Rostschutz gewährleistet werden.
Die Kupferteile weisen ganz kleine Spuren von einer Vergoldung nach. Da auch eine Vergoldung die Stahlteile vor der elektrochemischen Korrosion schützt, sollten sämtliche Kupferteile grundiert und vergoldet werden. Andernfalls tropft das Wasser von den Kupferteilen auf die Stahlteile und zerstört diese. Stichwort – Elektrochemische Korrosion

Bilderstrecke der Instandsetzung

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